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Mittendrin

© Martin Steiger

Foto: Martin Steiger

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Teil des VinziRast-Sozialprojekts, bei dem ehemals obdachlose und geflüchtete Menschen eine dauerhafte Anstellung finden. Vorwiegend vegetarische und vegane Gerichte, tägl. wechselndes Mittagsteller, die kulturell-kulinarischen Hintergründe der Mitarbeiter*innen fließen in die Küche ein. Nachmittags Kuchen und Eis von Schelato. Offenes Bier von Trumer und Ottakringer, Kaffee von Hausbrandt. Kreativ gestalteter Gastraum; Kindersessel, Wickeltisch; Räumlichkeiten gegen Spende zu benützen (max. 80 Pers.). Garten im Innenhof. Behinderten-WC.

Adresse:
Adresse:
Währinger Straße 19 (Ecke Lackierergasse 10)
1090 Wien
Telefon:
Telefon:
01/235 07 72-14
E-Mail:
E-Mail:
lokal-mittendrin@vinzirast.at
Website:
Website:
www.vinzirast.at/projekte/vinzirast-lokal-mittendrin
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mo–Fr 11–18 (Fei geschlossen), warme Küche bis 15, am Abend geschlossene Gesellschaften auf Anfrage, im August Sommerpause (aktuelle Öffnungszeiten s. Homepage)
jetzt geöffnet (schließt um 18:00 Uhr)
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€ (Hauptspeisen bis € 10)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Restaurants, Gaststätten
Sonstiges:
Sonstiges:
Gastgarten, Mittagsmenü, Rollstuhlgerecht
Zusatzinfos:
Zusatzinfos:
Festnetz-Telefon
235 07 72-16
Büro

Mitten im Neunten

Die Vinzirast hat jetzt ein neues Projekt, zu dem auch ein Lokal gehört

Die Leute sind Heilige. Die 2003 von Cecily Corti gegründete Vinzenzgemeinschaft St. Stephan unterhält Projekte, in denen Obdachlose Zuflucht finden, die anderswo nicht mehr aufgenommen werden. Etwa weil sie einen Hund haben. Eines der Projekte soll alkoholkranken Obdachlosen einen begleiteten Wiedereinstieg ins gesellschaftliche Leben ermöglichen, Respekt und Schaffung von Selbstwertgefühl sind die zentralen Elemente. Die Vinzirast-Leute arbeiten ehrenamtlich, finanziert wird das Ganze durch Spenden und Sponsoren.

Es ist schon seltsam, wenn man die eigenen, banalen Prioritäten dem gegenüberstellt. Und die Ausrede, dass halt nicht jeder zum Heiligen geboren ist, ist ohnehin nur absurd …

Aber zum Thema: Das jüngste Projekt von Vinzirast nennt sich Mittendrin, machte kürzlich in einem Biedermeierhaus gegenüber dem französischen Kulturinstitut auf und bietet Wohnmöglichkeiten sowohl für Obdachlose als auch für Studenten, wovon man sich ein gegenseitiges Lernen und ein Schaffen von Gemeinschaft verspricht.

Ein Teil des Ganzen ist ein großräumiges Lokal im Erdgeschoß, das mit Vinzirast jetzt zwar insofern nur bedingt etwas zu tun hat, als es als eigenes Profitcenter geführt wird, den Bewohnern des Wohnprojektes aber auch eine unmittelbare Jobmöglichkeit bieten soll.

Bemerkenswert schon einmal vorab: Das Mittendrin sieht definitiv nicht so aus, wie Lokale mit sozialem Hintergrund normalerweise aussehen, nämlich schon eher ein bisserl unsexy. Im Gegenteil, das Architekturbüro Gaupenraub hat da mit ein paar einfachen Mitteln sehr intensiv für Atmosphäre gesorgt: gegossener Boden, mit Kaffeesäcken verkleidete Sitzbänke, eine massive Bar aus eindrucksvoll dicken und alten Holzbalken sowie eine Decken- und Wandverkleidung aus den – mitunter exotisch bunt bedruckten – Sprießerln von Obststeigen. Sehr gut gelungen, preiswert und einfach.

Bei der kulinarischen Ausstattung ist die Prämisse ähnlich, nämlich auch „preiswert und einfach“, nur ist das hier halt ein bisschen schwieriger. Man versuchte die Aufgabe zu lösen, indem man ein Mensakonzept fährt, also zwei Menüs, vegetarisch und konventionell, in großen Mengen leicht zu machen. Etwa Zucchinicremesuppe und Hühnerragout mit Waldpilzen um 6,50 Euro. Klingt nicht schlecht, nur schmeckte die Zucchinicremesuppe halt leider auch wie in der Mensa – nach Packerlsuppe, aber nicht nach Zucchini. Die Schwarzbrotcroutons dafür knusprig und gut. Das Hühnerragout war okay, so etwas bekommt man auf der Mensa nur mit Glück, warum man Zuchtpilze als Waldpilze bezeichnet, bleibt allerdings rätselhaft. Das Bier ist von Ottakringer, der Kaffee von Hausbrandt.

Darf man bei so einem zweifellos guten Projekt trotzdem sagen, dass das Essen besser sein könnte? Ich glaube schon.

Resümee:

Neues Sozialprojekt mit einem hübschen Lokal, in dem man um zumindest sehr wenig Geld essen kann.

Mittendrin

9., Währinger Str. 19, Tel. 01/235 07 72, Mo–Fr 10–24, Sa 18–24 Uhr, www.vinzirast.at



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