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Reznicek

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn

© Konstantin Reyer

Foto: Konstantin Reyer

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Foto: Konstantin Reyer


2022 von Simon Schubert und Julian Lechner neu übernommenes, uriges Beisl mit Schankraum und Speisezimmer. Sowohl moderne Gerichte mit kreativem Input als auch Wiener Gasthausklassiker wie Lammbeuschel mit Briochepofese und Wurzelgemüse (€ 16,–), Spezialität: Cordon Bleu mit Beinschinken und Bergkäse aus Vorarlberg und Rahmgurkensalat (€ 26,–); wechselnde Tagesempfehlungen. Schanigarten für 34 Pers.

Adresse:
Adresse:
Reznicekgasse 10
1090 Wien
Telefon:
Telefon:
01/310 44 07
E-Mail:
E-Mail:
kontakt@reznicek.co.at
Website:
Website:
www.reznicek.co.at
instagram.com/_reznicek_
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Di–Sa 17–1 derzeit geschlossen
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€€€€ (Hauptspeisen über € 25)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Restaurants, Gaststätten
Küche:
Küche:
Wienerisch
Sonstiges:
Sonstiges:
Gastgarten

Rezni… wer?

Zwei Leute aus der hippen Gourmetszene übernahmen das Uralt-Wirtshaus Zum Reznicek

Spitzengastro ist kein Kindergeburtstag. Hohe Investitionskosten, irrwitziger Personalaufwand, minimale Gewinnspanne, maximaler Stress und dann stets das bange Warten auf die Bewertungen der Guides, deren Noten in der Haute Cuisine nach wie vor über Leben oder Tod entscheiden.

Kein Wunder, dass seit Jahrzehnten immer wieder Küchenchefs den Hut draufhauen und ihren kulinarischen Frieden in der Küche eines normalen Gasthauses für normale Leute suchen. Heinz Herkner zum Beispiel, der nach Jahren in der Top-Gastro sein legendäres Gasthaus in Hernals betrieb, Reinhard Gerer, lange Zeit Österreichs berühmtester Koch, der es mit dem Magdalenenhof am Bisamberg versuchte, oder Christian Petz, im Meinl am Graben mit drei, im Palais Coburg mit vier Hauben ausgezeichnet, der danach im Badeschiff kochte und das Gasthaus Gusshaus übernahm.

Auch Simon Schubert und Julian Lechner hatten ihre Zeit an der Gourmet-Front, der eine war Sommelier bei Mraz & Sohn und dann im Aend, der andere stand dort in der Küche, dass er es auch lockerer kann, bewies Lechner dann im Café Kandl. Ein eigenes Lokal war schon eine Zeit lang ihr gemeinsamer Plan, sie schauten sich ein paar an, beim ­Uralt-Wirtshaus Zum Reznicek hätte es aber „klick“ gemacht, sagt Schubert.

Wahnsinnig viel renoviert ­musste gar nicht werden, ordentlich putzen, neu ausmalen und die alte Schank von ihrer Kunstharzlack-Kruste ­befreien, neue Lampen, neue Kunst, neue ­Möbel und eine ziemlich ­schicke Käsevitrine, die sich um eine Stützmauer windet – ein luzides, sehr aufgeräumt wirkendes, wunderbar schlichtes Mid-Century-Wirtshaus.

Küchenmäßig tat sich da mehr, denn der alte Reznicek war zuletzt primär für sein Martinigansl berühmt, dessen Saison hier etwa ein halbes Jahr lang dauerte. Lechner legte die Sache aber wirklich lässig an, einerseits junge, moderne Gerichte mit kreativem Input, mit Nose-to-tail-Aspekt und natürlich überaus instagramable, andererseits Wiener Gasthausklassiker, ein ganz klein wenig an der Qualitätsschraube gedreht, aber als Verbindung zur Location absolut geeignet.

Knusprige Sellerie-Kroketten zum Beispiel, großartig (€ 9,–), Saiblingsleber mit Chinakohl und Kartoffelwaffeln, hatte man auch noch nicht oft (€ 15,–), ein grenzgeniales, papriziertes Lammbeuschel mit gelben Rüben und Brandteigkrapfen (€ 16,–) oder ein wahrhaft souveränes Cordon bleu, gefüllt mit Beinschinken und Bergkäse, dazu ein sehr authentischer Rahm-Gurkinger (€ 23,–). Und weil Gasthaus, gibt’s auch Tagesempfehlungen wie Kalbszunge mit Kren und Buttererdäpfeln um neun Euro. Könnt ich jeden Tag hingehen.

Resümee:

Das Paradebeispiel eines Neo-Wirtshauses mit gut renoviertem Interieur und einer lässigen Küche zwischen Alt und Neu.



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