Gezeichnete Teenagerwelten
Kirstin Breitenfellner in FALTER 3/2018 vom 19.01.2018 (S. 37)
Michael Roher, Jahrgang 1980, der mit filigran gezeichneten Bilderbüchern bekannt – und auch im Falter bereits porträtiert – wurde, darf getrost als Doppelbegabung bezeichnet werden. Denn er kann auch schreiben, und das nicht nur für Kinder. „Tintenblaue Kreise“ handelt von einem Teenager, dessen Eltern ein Café betreiben.
Biene will Tätowiererin werden und übt diese Kunst mit Mamas Freund und Bandkollegen Beere, dessen Sohn am Herzen operiert werden muss. Ihre Freundin Shirin ist verliebt in Max, der wiederum Philipp mobbt, einen schüchternen Burschen, mit dem Biene sich im Lauf der Geschichte anfreundet. Roher lässt seine Heldin in so luftigen, leichten Sätzen, in so betont lockerem Jargon erzählen, dass man erst allmählich begreift, wie komplex und kompromisslos die dahinterliegende Geschichte gebaut ist.
Roher verhandelte dabei große Themen wie Geburt und Tod, Freundschaft und Verrat, Liebe und Vertrauen. Ein kleines Meisterwerk.