Wie der Wald tickt
Barbaba Tóth in FALTER 51-52/2017 vom 22.12.2017 (S. 52)
Der Name Peter Wohlleben ist ein Reizwort in der Forstwirtschaft. Als einer, der die Diskrepanz zwischen konventioneller Bewirtschaftung und ökologischem Schutz aufzeigt, positioniert er sich im „soften Bereich“ der Waldsphäre. Weg vom Wald als ökonomische Betriebsfläche, hin zu Ökologie und Waldpädagogik.
Wohlleben kann die Basics des Waldes erklären. Dass ein Baum etwa im unteren Bereich nicht in die Höhe wächst, sondern bloß an Umfang zulegt, muss einmal verinnerlicht werden. Auch wie Bäume untereinander kommunizieren und sich mit Zucker versorgen, ist eingehend von ihm beschrieben. Querverweise, Kästen und grafische Elemente erleichtern es den Kindern, in die Texte hineingezogen zu werden. Für alle Kleinen, die eher an Geschichten gewöhnt sind und nicht so sehr das Dokumentarische schätzen, ist diese Art von Infotainment hilfreich. An manchen Stellen mag seine Sprache über die Stränge schlagen, etwa wenn er Baumklassen mit Schülerklassen vergleicht und die „krummen und schiefen Schüler“ ins Spiel bringt, von denen manche „abgestorben seien“. Für „Klassenkasper“ könne es dann dunkel werden. Da gibt es seltsame Formulierungen, die veraltet wirken. Als aufmerksamer Vorleser kann man das aber seinem kleinen Publikum leicht „übersetzen“. Das Buch punktet mit der großen Erzählung Ökosystem Wald und verschweigt vernünftigerweise nicht, dass man Bäume auch fällen muss, um Bücher lesen zu können.